Frau Köhler-Münch ist zum Interviewzeitpunkt 47 Jahre alt. Sie lebt im nordöstlichen Teil der Schweiz. Frau Köhler-Münch lebt in einer Partnerschaft. Sie ist vollzeiterwerbstätig und hat keine Kinder. Frau Köhlers Mutter, die vor 13 Jahren mit Alzheimer Demenz diagnostiziert wurde, lebt in einem Pflegeheim in Deutschland. Die Eltern Frau Köhlers lebten zusammen, doch als ihr Vater an einer Krebserkrankung starb, brach das häusliche Pflegearrangement zusammen. Ihre Mutter trat in ein Pflegeheim über. Es kam zu mehreren Pflegeheimwechsel, da die Qualität der Pflege nicht stimmte, Frau Köhlers Mutter das Heim verliess oder sich aggressiv verhielt. Frau Köhler hat zwei Geschwister, einen Bruder und eine Schwester, die in Deutschland leben und beide in die Pflege der Mutter involviert sind. Ihr Bruder ist ihr Vormund und die hauptverantwortliche Person. Frau Köhler selbst fährt an den Wochenenden immer wieder nach Deutschland zu ihrer Mutter. Die Familie ist von der Demenzkrankheit mehrfach betroffen, auch ihre Tante und ihr Onkel sind an Demenz erkrankt. Zum Interviewzeitpunkt plant Frau Köhler, in die USA zu ziehen.
TEXT
Frau Köhler-Münch erhielt von Pflegefachpersonen im Heim Tipps zum Umgang mit dem Bewegungsbedürfnis und aggressivem Verhalten ihrer demenzerkrankten Mutter. Sie halfen ihr, die Krankheit zu verstehen.
TRANSKRIPTION
Herr Eberle und Frau Mathis
Herr Eberle besucht die Angehörigengruppe, deren soziale Durchmischung er sehr schätzt.
Herr Eberle schätzt die soziale Distanz und Durchmischung in der Angehörigengruppe sehr. Dadurch gelingt es ihm, offener und unverstellter zu kommunizieren als in seinem Bekanntenkreis.
Was hilft? – Sicht der Angehörigen
Frau Zeller
Frau Zeller empfiehlt, sich aktiv Wissen im Umgang mit Demenzerkrankten anzueignen und sich mit anderen Angehörigen auszutauschen.
Frau Zeller empfiehlt, sich aktiv Wissen im Umgang mit Demenzerkrankten anzueignen und sich mit anderen Angehörigen auszutauschen.
Was hilft? – Sicht der Angehörigen
Frau Köhler-Münch ist zum Interviewzeitpunkt 47 Jahre alt. Sie lebt im nordöstlichen Teil der Schweiz. Frau Köhler-Münch lebt in einer Partnerschaft. Sie ist vollzeiterwerbstätig und hat keine Kinder. Frau Köhlers Mutter, die vor 13 Jahren mit Alzheimer Demenz diagnostiziert wurde, lebt in einem Pflegeheim in Deutschland. Die Eltern Frau Köhlers lebten zusammen, doch als ihr Vater an einer Krebserkrankung starb, brach das häusliche Pflegearrangement zusammen. Ihre Mutter trat in ein Pflegeheim über. Es kam zu mehreren Pflegeheimwechsel, da die Qualität der Pflege nicht stimmte, Frau Köhlers Mutter das Heim verliess oder sich aggressiv verhielt. Frau Köhler hat zwei Geschwister, einen Bruder und eine Schwester, die in Deutschland leben und beide in die Pflege der Mutter involviert sind. Ihr Bruder ist ihr Vormund und die hauptverantwortliche Person. Frau Köhler selbst fährt an den Wochenenden immer wieder nach Deutschland zu ihrer Mutter. Die Familie ist von der Demenzkrankheit mehrfach betroffen, auch ihre Tante und ihr Onkel sind an Demenz erkrankt. Zum Interviewzeitpunkt plant Frau Köhler, in die USA zu ziehen.
Frau Köhler-Münch
Für Frau Köhler-Münch war es eine bewusste Entscheidung, die Besuche ihrer Mutter im Pflegeheim zu reduzieren.
Für Frau Köhler-Münch war es eine bewusste Entscheidung, die Besuche ihrer Mutter im Pflegeheim zu reduzieren, weil sie zu belastend waren.
Anpassungsprozesse
Demenz
Frau Köhler-Münch
Frau Köhler-Münch schreibt weder den Medikamenten, die ihre Mutter einnimmt, noch den ärztlichen Empfehlungen wie Gedächtnistraining, Bewegung oder ausreichende Flüssigkeitszufuhr Wirksamkeit zu.
Nach der Diagnose wurden bei ihrer Mutter mehrere Medikamente in unterschiedlichen Dosierungen ausprobiert, bis sich ihr Zustand stabilisierte. Doch weder den Medikamenten noch der ärztlichen Empfehlung Gedächtnistraining zu machen, sich ausreichend zu bewegen und genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, schreibt Frau Köhler-Münch Wirksamkeit zu, da ihre Mutter dies zeitlebens getan habe.
Was ist das – Demenz?
Demenz
Frau Köhler-Münch
Manchmal erfinde sie Geschichten, wenn sie mit ihrer Mutter spricht, erzählt Frau Köhler-Münch.
Manchmal trete sie auf die Wahrnehmung ihrer demenzerkrankten Mutter ein, erzählt Frau Köhler-Münch. Sie erfinde dann Geschichten, worauf ihre Mutter positiv reagiere, weshalb sie sich in ihrer Kommunikationsstrategie bestätigt sieht, selbst wenn ihr «Flunkern» sie befremde.
Vier Kommunikationsebenen der Angehörigen
Demenz
Frau Köhler-Münch
Frau Köhler-Münch und ihre Geschwister hätten ihre Mutter zu Abklärungen gedrängt.
Die ersten Anzeichen bei ihrer Mutter seien bereits einige Jahre vor der Diagnose aufgetreten, erzählt Frau Köhler-Münch. Sie und ihre Geschwister hätten sie zu Abklärungen gedrängt. Die Diagnose sei für ihre Mutter emotional sehr schwierig gewesen. Sie hätte geahnt, was auf sie zukommen würde, da ihr Bruder ebenso an Alzheimer erkrankte.
Diagnose
Demenz
Frau Köhler-Münch
Frau Köhler-Münch erhielt von Pflegefachpersonen im Heim Tipps zum Umgang mit ihrer demenzerkrankten Mutter. Sie halfen ihr, die Krankheit zu verstehen.
Frau Köhler-Münch erhielt von Pflegefachpersonen im Heim Tipps zum Umgang mit dem Bewegungsbedürfnis und aggressivem Verhalten ihrer demenzerkrankten Mutter. Sie halfen ihr, die Krankheit zu verstehen.
Was hilft? – Sicht der Angehörigen
Demenz
Frau Köhler-Münch
Frau Köhler-Münch fürchtet sich davor, wie ihre Verwandten an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken.
In der Familie ihrer Mutter seien vier Personen an Alzheimer-Demenz erkrankt, erzählt Köhler-Münch. Deshalb fürchtet sie sich davor, ebenso daran zu erkranken. Sie zog eine Frühdiagnostik in Betracht, hätte sich dann aber dagegen entschieden. Es sei besser, nicht zu wissen.
Was ist das – Demenz?
Demenz
Frau Köhler-Münch
Frau Köhler-Münch will eine Patientenverfügung für sich machen.
Frau Köhler-Münch will eine Patientenverfügung für sich machen, jedoch «besser und detaillierter» als dies bei ihrer Mutter der Fall ist. Dennoch sei es darin schwierig festzuhalten, was «lebensverlängernd» bedeute. Eine Patientenverfügung garantiere keine eindeutigen Antworten (z. B. betreffend Medikation), folgert sie.
Gesundheitliche Vorsorge
Demenz
Frau Köhler-Münch
Frau Köhler-Münch zieht für sich Exit (Sterbehilfeorganisation in der Schweiz) in Betracht.
Frau Köhler-Münch zieht für sich Exit (Sterbehilfeorganisation in der Schweiz) in Betracht. Die strittige Frage sei der Zeitpunkt. Damit stelle sich das gleiche Problem, wie bei der Patientenverfügung. Es fehle ein Kompass, eine Leitlinie.
Gesundheitliche Vorsorge
Demenz
Frau Köhler-Münch
Nachdem die Heimleitung wechselte, brach im Pflegeheim die Kommunikation mit den Angehörigen ab, erzählt Frau Köhler-Münch.
Nachdem die Heimleitung wechselte, brach im Pflegeheim die Kommunikation mit den Angehörigen ab, erzählt Frau Köhler-Münch. Sie und ihre Geschwister erhielten keine Einsicht mehr in die Medikamentenliste ihrer demenzerkrankten Mutter.
Vier Kommunikationsebenen der Angehörigen
Demenz
Frau Köhler-Münch
Frau Köhler-Münch kann keine Filme mehr über Demenz schauen.
Die Demenzerkrankung ihrer Mutter geht Frau Köhler-Münch sehr nahe. Filme über Demenz könne sie keine mehr anschauen, sagt sie.
Anpassungsprozesse
Demenz
Frau Köhler-Münch
Mit dem kleinen Satz „Du tust, was du kannst“, gelang es Frau Köhler-Münch ihre aktive Rolle wieder in den Fokus zu rücken.
Mit dem kleinen Satz „Du tust, was du kannst“, rückt Frau Köhler-Münch ihre Handlungsfähigkeit und aktive Rolle wieder in den Fokus. Das helfe ihr, dem Gefühl der Hilflosigkeit gegenüber der Erkrankung entgegenzuwirken.
Anpassungsprozesse
Demenz
Frau Köhler-Münch
Ein Pflegeheimwechsel sei nicht schnell zu organisieren, sagt Frau Köhler-Münch.
Aufgrund mangelnder Pflegequalität entschlossen sich Frau Köhler-Münch und ihre Geschwister, ihre demenzerkrankte Mutter in ein anderes Pflegeheim zu verlegen. Ein Pflegeheimwechsel sei jedoch nicht schnell zu organisieren, schlussfolgert sie.
Zuhause oder Pflegeheim?
Demenz
Frau Köhler-Münch
Die Erscheinung ihrer Mutter wurde durch die Einnahme von Antipsychotika stark verändert, erzählt Frau Köhler-Münch.
Auf Frau Köhler-Münch wirkte es schockierend, wie sich die Erscheinung ihrer Mutter durch die Einnahme von Antipsychotika (sie erhält u. a. Antidepressiva und Medikamente gegen Parkinson) veränderte. Ihr Gesicht wurde «richtig eckig», sagt sie.
Therapeutische Ansätze
Demenz
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