Demenz
Alter 62
Zum Interviewzeitpunkt ist Herr Cohen 62 Jahre alt und lebt zuhause mit seiner Ehefrau in der französischen Schweiz. Als er 57 Jahre alt war, wurde er mit einer Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Die Diagnose führte dazu, dass er sein Erwerbsleben als Service-Techniker beenden musste. Seine Ehefrau wie auch seine Tochter sind für ihn da. Er lebt noch weitgehend selbständig. Die ambulante Psychiatrie-Spitex begleitet ihn wöchentlich. Darüber hinaus nimmt er monatlich an einer Patientenselbsthilfegruppe teil. Durch die Ergotherapie hat er eine kreative Seite an sich entdeckt.
Herr Cohen
Herr Cohen findet sich räumlich nicht mehr gut zurecht.
Dass er sich räumlich nicht mehr gut zurechtfindet, beeinträchtigt Herrn Cohen sehr. Viele seiner Aktivitäten musste er aufgeben, was er bedauert.
Beeinträchtigungen, Einschränkungen und Auswirkungen
Herr Cohen
Orientierungsschwierigkeiten können auch durch äussere Umstände verstärkt werden, z. B. wenn im Einkaufsladen die Gestelle umgeräumt werden, erwähnt Herr Cohen.
Orientierungsschwierigkeiten können durch äussere Umstände verstärkt werden, z. B. wenn im Einkaufsladen die Gestelle umgeräumt werden. Herr Cohen findet dann die Produkte nicht mehr und holt sich Hilfe.
Beeinträchtigungen, Einschränkungen und Auswirkungen
Herr Cohen
Die Demenz hat seine Unsicherheit und Anspannung verstärkt, erzählt Herr Cohen.
Herr Cohen bezeichnet sich als eine ängstliche Person. Die Demenz hat seine Unsicherheit und Anspannung verstärkt, z. B. wenn er andere Menschen trifft.
Beeinträchtigungen, Einschränkungen und Auswirkungen
Herr Cohen
Herr Cohen befand sich zunächst wegen eines Burnouts in Behandlung.
Bevor eine Alzheimer Demenz bei Herrn Cohen diagnostiziert wurde, befand er sich wegen eines Burnout in Behandlung.
Diagnose
Herr Cohen
Durch die Ergotherapie hat Herr Cohen eine kreative Beschäftigung für sich entdeckt.
Durch die Ergotherapie hat Herr Cohen eine kreative Beschäftigung für sich entdeckt. Aus Draht stellt er verschiedene Figuren her, was ihm Freude bereitet. Er hat sich einen Künstlernamen zugelegt. Aktiv zu bleiben, egal mit welcher Tätigkeit, hält er für sehr wichtig.
Mit Demenz leben lernen
Herr Cohen
Herr Cohen hat aufgehört, sich über die Krankheit zu informieren.
Herr Cohen hat aufgehört, sich über die Krankheit zu informieren. Zu sehen und zu lesen, was auf Erkrankte zukommt, verkraftet er schwer.
Diagnose
Herr Cohen
Bei der Diagnosemitteilung war die Familie von Herrn Cohen anwesend.
Bei Herrn Cohen war die Familie anwesend. Die Diagnose zu erfassen, sei ihm schwergefallen, weil es ihm in dieser Zeit schlecht ging und er hoffte, seine Beschwerden hätten eine andere Ursache.
Diagnose
Herr Cohen
Herr Cohen nimmt Bachblüten-Tropfen zur Entspannung und nutzt eine Entspannungs-App auf seinem Tablet.
Herr Cohen nimmt Bachblüten-Tropfen zur Entspannung, die von der Psychiatrie-Spitex empfohlen wurden. Die Psychiatrie-Spitex hat ihm auch eine Entspannungs-App auf sein Tablet geladen, die er ungefähr 2x wöchentlich nutzt.
Therapeutische Ansätze
Herr Cohen
Herr Cohen wurde von seinem Arbeitgeber auf die Fehler bei der Arbeit angesprochen.
Herr Cohen wurde von seinem Arbeitgeber auf die Fehler bei der Arbeit angesprochen.
Diagnose
Herr Cohen
Herr Cohen musste seine Gewohnheiten verändern, weil er nicht mehr Autofahren darf.
Herr Cohen fühlt sich stark eingeschränkt, weil er nicht mehr Autofahren darf. Dadurch musste er seine Handlungsgewohnheiten ändern und ist vermehrt auf seine Ehefrau angewiesen.
Beeinträchtigungen, Einschränkungen und Auswirkungen
Herr Sonderegger ist zum Zeitpunkt des Interviews 83, seine Ehefrau 80 Jahre alt. Das Ehepaar hat Kinder und lebt in der deutschsprachigen Region der Schweiz. Mit ungefähr 76 Jahren wurde bei Herr Sondereggers Ehefrau eine Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Er vermutet jedoch, dass die Demenz schon manche Jahre vorher begann. Herr Sonderegger wird von seinem Sohn bei der Pflege unterstützt. Frau Sonderegger wurde zunächst in einem Pflegeheim betreut. Nachdem sich die Aggressionen gelegt hatten, entschloss sich Herr Sonderegger, seine Ehefrau wieder zuhause zu betreuen, um ihre Lebensqualität zu erhöhen. Unter der Woche wird er durch privat engagierte Betreuerinnen unterstützt. Dass das Ehepaar in einem Haus mit Garten wohnt, hilft sehr. Herr Sonderegger ist in der Familie mit weiteren Krankheiten konfrontiert. Sein Bruder ist ebenso an Demenz erkrankt. Für seine Schwägerin, die pflegebedürftig ist, hat er die Beistandschaft übernommen.
Herr Bordoni ist zum Zeitpunkt des Interviews 73 Jahre alt und lebt mit seiner 10 Jahre jüngeren Ehefrau, Frau Bordoni, die ebenso interviewt wurde, in einer abgelegenen Region in der italienischen Schweiz. Bei Herr Bordoni wurde eine Alzheimer-Demenz diagnostiziert als er 70 Jahre alt war. Dass die Diagnose nach seiner Berentung erfolgte, bezeichnet er als Glück im Unglück. So sei ihm eine Entlassung aufgrund der krankheitsbedingten Beeinträchtigungen erspart geblieben. Herr Bordoni arbeitete als Feinmechaniker. Herr Bordoni wird durch seine Ehefrau unterstützt und nimmt regelmässig psychologische Beratung in Anspruch.
Frau Bordoni ist die Ehefrau von Herr Bordoni. Frau Bordoni ist zum Interviewzeitpunkt 62 Jahre alt. Sie kommt aus der Innerschweiz. Sie unterstützt ihren Ehemann, der an Alzheimer Demenz erkrankt ist. Frau Bordoni ist teilzeiterwerbstätig. Sich über die Krankheit zu informieren und beraten zu lassen, hält Frau Bordoni für sehr wichtig.
Herr Esposito ist zum Interviewzeitpunkt 79 Jahre alt. Wenige Jahre vorher wurde er mit einer Alzheimer Demenz diagnostiziert. Er lebt in der italienischen Schweiz und wird zuhause durch eine Pflegerin betreut, die rund um die Uhr bei ihm ist. Seine Betreuerin ist während des Gesprächs anwesend. Herr Esposito ist geschieden. Er hat zwei Kinder, die ihn unterstützen. Die Krankheit belastet Herr Esposito sehr, weshalb er in Betracht gezogen hat, sein Leben zu beenden.
Herr de Luca ist zum Interviewzeitpunkt 66 Jahre alt und lebt zuhause mit seiner Ehefrau in der italienischen Schweiz. Das Interview findet mit Herrn de Luca statt, seine Ehefrau begleitet ihn beim Gespräch. Herr de Luca wurde mit Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Er kann noch vieles machen, obschon die Müdigkeit seinen Alltag beeinträchtigt. Herr de Luca war im Gesundheitswesen tätig, er arbeitete als Pflegefachperson viele Jahre in der Psychiatrie, wo er selbst demenzerkrankte Menschen betreute. Herr de Luca hat erwachsene Kinder. Sein älterer Sohn arbeitet ebenso als Psychiatriepfleger.
Frau Reinhart ist zum Interviewzeitpunkt 82 Jahre alt und lebt zuhause mit ihrem Lebenspartner, der 83 Jahre alt ist, in der Nordwestschweiz. Sie hat zwei Söhne. Als sie 77 Jahre alt war, wurde bei ihr eine Demenz diagnostiziert. Während des Interviews mit ihr sind ihr Sohn Herr Reinhart und seine Lebenspartnerin anwesend. Herr Reinhart geht täglich bei seiner Mutter vorbei, sein Bruder, der weiter weg wohnt, hilft an den Wochenenden mit, der ambulante Pflegedienst kommt täglich vorbei. In dieser Konstellation ist es möglich, dass Frau Reinhart zuhause leben kann.
Herr Reinhart ist zum Interviewzeitpunkt 59 Jahre alt. Er ist der Sohn von Frau Reinhart und hauptverantwortlich für die Pflege seiner demenzerkrankten Mutter. Herr Reinhart lebt zusammen mit seiner Partnerin in der Nordwestschweiz. Er arbeitet Teilzeit. Herr Reinhart hat keine Kinder. Herr Reinharts Partnerin verfügt berufsbedingt über spezifisches Wissen zu mentalen Beeinträchtigungen. Während des Gesprächs mit Herr Reinhart sind auch seine Partnerin sowie seine Mutter anwesend. Herr Reinhart und seine Partnerin setzen sich intensiv mit der Option auseinander, Frau Reinhart zu sich in den Haushalt zu holen, sollte die gegenwärtige Wohnkonstellation mit dem Lebenspartner seiner Mutter nicht mehr funktionieren.
Herr Eberle ist zum Interviewzeitpunkt 82 Jahre alt, seine Lebenspartnerin, Frau Mathis, ist 80-jährig. Frau Mathis ist beim Gespräch mit dabei und bringt sich ein. Das Paar lebt in der Innerschweiz. Frau Mathis wurde mit Alzheimer Demenz diagnostiziert, als sie 74 Jahre alt war. Nach der Diagnose entschloss sich das Paar, in eine Alterswohnung umzuziehen, die an ein Pflegeheim angegliedert ist. Frau Mathis ist dort in ein Beschäftigungsprogramm eingebunden. Frau Mathis hat drei Kinder, einen Sohn und zwei Töchter. Die beiden Töchter helfen bei der Pflege mit, vor allem die älteste Tochter, die im Sozialbereich arbeitet, ist für Herr Eberle eine wichtige Ansprechperson. Herr Eberle besucht die Angehörigengruppe, die er als sehr unterstützend erfährt.
Das Interview mit Herrn Thoma und Frau Ullmann findet gemeinsam statt. Herr Thoma ist 25 Jahre alt, Frau Ullmann ist 56-jährig. Bei Herrn Thomas Vater wurde vor vier Jahren eine Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Heute ist er 55 Jahre alt. Bis vor zwei Jahren lebte er allein zuhause, heute lebt er im Pflegeheim. Frau Ullmann ist eine enge Freundin von Herrn Thomas Vater. Sie hilft bei der Pflege mit, indem sie die Kommunikation mit den Versorgungsinstitutionen übernimmt und sich für die Interessen von Herrn Thomas Vater einsetzt. Für Herrn Thoma steht die neue Beziehung, die er aufgrund der Demenzerkrankung seines Vaters zu ihm aufzubauen vermochte, im Zentrum. Als Vertrauensperson ist Herr Thoma fortan für seinen Vater da. Sowohl Herr Thoma als auch Frau Ullmann leben am gleichen Ort im nördlichen Teil der Schweiz.
Frau Tailler lebt in der westlichen Region der Schweiz. Sie ist 70 Jahre alt. Bei ihrem Ehemann, der 81 Jahre alt ist, wurde vor sechs Jahren eine Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Sowohl Frau Tailler als auch ihr Ehemann waren zuvor verheiratet. Frau Tailler hat drei Kinder aus der ersten Ehe, ihr Ehemann hat vier Kinder. Frau Tailler arbeitete als Pflegefachfrau. Die Alzheimer-Diagnose hat Frau Taillers Leben auf den Kopf gestellt. Durch die Pflege ist sie ans Haus gebunden, sie sieht ihren Wunsch, das Leben als Rentnerin mit ihrem Ehemann zu genießen, zunichte gemacht. Ihrer eigenen Familie vermag sie nicht mehr gerecht zu werden, es fehlt ihr die Zeit, ihre Enkelkinder zu betreuen oder sich zu verabreden. Dass mit ihrem Ehemann kein Gespräch über seine Erkrankung möglich ist, setzt Frau Taillers Wunsch nach geregelter Entlastung Grenzen. Frau Tailler wird durch die Töchter ihres Ehemannes unterstützt, die die Anmeldung für eine Tagesstruktur veranlassten, die er seit kurzem 2x wöchentlich besucht. Er steht in mehreren Heimen auf der Warteliste für Kurzaufenthalte.
Frau Dubois lebt in der westlichen Region der Schweiz. Sie ist zum Interviewzeitpunkt 78 Jahre alt. Bei ihrem Ehemann, 77 Jahre alt, der im Pflegeheim lebt, wurde vor vier Jahren eine Alzheimer- und eine vaskuläre Demenz diagnostiziert. Aggressivität und Inkontinenz ihres Ehemannes verunmöglichten die Pflege zuhause. Bevor sie sich für den Heimübertritt entschied, erhöhte Frau Dubois zu ihrer Entlastung die Betreuung in der Tagesstruktur, die ihr Ehemann einmal wöchentlich besuchte. Zwischendurch verbrachte er mehrere Wochen im Heim, wo er sich ebenso aggressiv verhielt. Mit der Demenzerkrankung bricht für Frau Dubois ihr Eheglück zusammen. Der bevorstehende Hausverkauf schmerzt sie sehr. Unterstützung erfährt sie insbesondere durch ihre Schwestern und durch das Pflegepersonal im Heim. Frau Dubois arbeitete als Ärztin. Mit ihrem Ehemann führte sie eine gemeinsame Praxis.
Frau Attinger ist zum Zeitpunkt des Interviews 50 Jahre alt. Sie ist verheiratet und lebt in der deutschsprachigen Region der Schweiz. Bei ihrer 79-jährigen Mutter wurde vor zwei Jahren eine Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Ihre Mutter lebt mit ihrem Ehemann, der 12 Jahre jünger ist als sie, in derselben Ortschaft wir Frau Attinger. Frau Attinger hat eine Schwester und einen Bruder. Zusammen mit ihrer Schwester kümmert sie sich täglich um ihre Mutter, um ihr im Haushalt zu helfen, die Medikamente zu richten, um sie zu Terminen zu begleiten. Frau Attinger ist Vollzeit erwerbstätig.
Frau Martin-Perret, zum Zeitpunkt des Interviews 78 Jahre alt, ist verheiratet und lebt mit ihrem Ehemann, der 95 Jahre alt ist, im Westen der Schweiz. Das Paar hat einen Sohn. Bei ihrem Ehemann, der körperlich gesund ist, wurde vor zwei Jahren eine Alzheimer Demenz diagnostiziert. Frau Martin-Perret kommt mit der Pflegesituation zurecht, sie fühlt sich im Umgang mit ihrem Ehemann hinreichend kompetent, was sie ihrem Fachwissen und ihrer fürsorglichen Einstellung zuschreibt. Sie arbeitete als Pflegefachfrau in der Pädiatrie. Dass sich das Paar versteht, trägt ebenso zur gelingenden Pflegebeziehung bei wie die ruhigen Nächte. Frau Martin-Perret wird von einer Betreuungsperson zwei Stunden wöchentlich unterstützt. Ihr Sohn hilft auch mit, er betreut seinen Vater zwischendurch. Von anderen Familienmitgliedern und Freunden erfährt Frau Martin-Perret jedoch keinen Rückhalt.
Frau Bodmer ist zum Zeitpunkt des Interviews 28 Jahre alt, hat zwei Geschwister und lebt im nördlichen Teil der Schweiz. Frau Bodmer befindet sich in der Ausbildung. Ihre 88-jährige Grossmutter, die körperlich gesund ist, erkrankte vor sechs Jahren an Demenz. Eine spezifische Demenzdiagnose hat sie nicht. Frau Bodmers Grossmutter lebt allein zuhause in einem kleineren Dorf. Frau Bodmers Vater, der in unmittelbarer Nähe wohnt, unterstützt sie täglich. Es existiert ein Hilfenetz aus Familienmitgliedern, Freunden und Nachbarn, die täglich mit der Grossmutter in Kontakt stehen. Die Enkelkinder helfen im Haushalt mit, Frau Bodmer besucht ihre Grossmutter an den Wochenenden, um mit ihr etwas zu unternehmen. Eine externe Hilfe durch den ambulanten Pflegedienst ist durch die Familie zwar angedacht, doch gestaltet sich die Einführung weiterer Unterstützung als ein emotional heikles Thema für die Grossmutter.
Frau Zeller ist zum Zeitpunkt des Interviews 61 Jahre alt. Sie ist verheiratet und hat Kinder. Mit ihrer Familie lebt sie in der deutschsprachigen Region der Schweiz. Frau Zeller ist im Gesundheitswesen tätig. Sie pflegt seit etwa sieben Jahren ihre an Demenz erkrankte Mutter, die 87 Jahre alt ist und seit fünf Jahren im Pflegeheim lebt. Vorher lebte ihre Mutter in einer Wohnung allein. Ihre Mutter war 75 Jahre alt, als ein Demenztest gemacht wurde. Frau Zeller ist die älteste von drei Geschwistern und die hauptverantwortliche Person für ihre Mutter. Mit Krankheit und Pflege in der Familie ist Frau Zeller seit ihrer Kindheit vertraut, denn ihre Grosseltern und eine Tante erkrankten ebenso an Demenz. Für ihre Mutter, die Landwirtin war, sind Aktivität und Mobilität sehr wichtig.
Herr Wolfensberger ist zum Interviewzeitpunkt 74, seine Ehefrau 81 Jahre alt. Das Ehepaar lebt im südwestlichen Teil der Schweiz. Bei der Ehefrau wurde vor 11 Jahren eine Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Vor sieben Jahren erlitt sie einen Schlaganfall. Zwar erholte sie sich danach allmählich, doch ihre Sehkraft, Motorik und räumliche Orientierung sind seither stark eingeschränkt. Seine Ehefrau benötigt eine 24h-Pflege, was Herrn Wolfensberger stark belastet. Seit vier Jahren wird seine Ehefrau morgens durch die Spitex gepflegt. Dreimal wöchentlich kommt der Entlastungsdienst, einmal wöchentlich besucht sie eine Tagesstruktur. Dieses Pflegearrangement erlaubt Herrn Wolfensberger, seiner Arbeit nachzugehen. Das Ehepaar war im akademischen Beruf tätig. Herr Wolfensberger verfügt über demenzspezifisches Fachwissen.
Frau Hofer, zum Interviewzeitpunkt 70 Jahre alt, erzählt rückblickend über ihre Erfahrung als pflegende Angehörige. Das Interview fand fünf Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes statt, der an einer demenziellen Mischform (Alzheimer, vaskuläre Demenz, frontotemporale Demenz) litt und mit 65 Jahren verstarb. Während sie ihren Ehemann pflegte, war sie Vollzeit erwerbstätig. Frau Hofer hat keine Kinder. Sie lebt in der deutschsprachigen Region der Schweiz. Das Paar lernte sich kurz vor der Demenzerkrankung kennen. Sie heirateten und ihr Ehemann zog aus Deutschland zu Frau Hofer in die Schweiz. Die ersten Symptome zeigten sich sieben Jahre vor der Diagnose, als ihr Ehemann 60 Jahre alt war. Die intensive Pflegezeit begann ein Jahr nach der Diagnose, als ihr Ehemann tagsüber nicht mehr allein sein konnte und Frau Hofer das Pflegearrangement mehrmals verändern musste, da ihr Ehemann die Tagesheime verliess und sich aggressiv verhielt. Bis zu seinem Tod wurde er teilweise zuhause, teilweise im Pflegeheim gepflegt. Dass Frau Hofers Arbeitgeber Verständnis für die Pflegesituation zeigte und sie ihre Arbeitszeiten und -orte verändern konnte, half ihr sehr.
Frau Hürsch-Dietrich ist zum Interviewzeitpunkt 81 Jahre alt und lebt im nordwestlichen Teil der Schweiz. Ihr Ehemann, sieben Jahre älter als sie, zog vor kurzem ins Pflegeheim. Er wurde vor zehn Jahren mit einer Demenz diagnostiziert. Frau Hürsch geht allerdings davon aus, dass die ersten Anzeichen der Krankheit bereits zehn Jahre vor der Diagnose auftraten. Frau Hürsch pflegt ihren Ehemann mithilfe ihrer vier Kinder. Zwei, Herr Hürsch (51-jährig) und Frau Colombo-Hürsch (52-jährig), nehmen am Interview teil. Neben der Dauerpflege belastete eine aggressive Phase ihres Ehemannes vor wenigen Jahren Frau Hürsch zusätzlich, obschon die Tagesstruktur zwei bis dreimal wöchentlich sowie das Ferienbett für ein paar Tage, punktuelle Auszeiten von der Pflege ermöglichten. Der Übertritt ihres Ehemannes ins Pflegeheim, bedeutet für Frau Hürsch einen emotional schwierigen Schritt.
Frau Lefebre ist zum Interviewzeitpunkt 67 Jahre alt. Sie ist alleinstehend, hat keine Kinder und lebt im südlichen Teil der Schweiz. Sie war im Bildungsbereich tätig. Frau Lefebre wurde mit Alzheimer-Demenz diagnostiziert, als sie 65 Jahre alt war. Sie lebt zuhause, wird durch ihre Familienangehörigen sowie durch Frau Richaud und dem ambulanten Pflegedienst unterstützt. Frau Lefebre nimmt seit ein paar Monaten auch zwei Mal wöchentlich an einer Tagesstruktur teil, die Gemeinschaft dort erfährt sie als unterstützend. Ihre Freunde, mit denen sie umgeben ist, sind ihr sehr wichtig. Sie sucht nach einer guten Lebensweise mit Demenz.
Frau Engel, zum Zeitpunkt des Interviews 71 Jahre alt, ist verheiratet und lebt mit ihrem Ehemann, der 84 Jahre alt ist, im nordwestlichen Teil der Schweiz. Zum Zeitpunkt des Interviews ist Frau Engel daran, das Haus zu verkaufen, um mit ihrem an Demenz erkrankten Ehemann in eine barrierefreie Wohnung innerhalb der Ortschaft, in der sie leben, umzuziehen. Frau Engel pflegt ihren Ehemann selbst. Ihre Tochter, die die Beiständin ihres Vaters ist und in der Nähe wohnt, hilft mit. Weitere Unterstützung hat Frau Engel nicht geplant, da sie mit der Pflegesituation allein zurechtkommt. Ihrem Ehemann gehe es gesundheitlich gut und im Umgang sei er nicht anstrengend. Ihre positive Einstellung und Informationen über die Krankheit helfen ihr, mit ihrem Ehemann umzugehen. Frau Engel ist krankheitserfahren, auch ihre Mutter, die sie zum Teil betreute, hatte Demenz. Sie nimmt jedoch Unterschiede zwischen den beiden Krankheitsverläufen wahr. Frau Engel war berufstätig.
Frau Richaud ist, wie ihre Freundin Frau Lefebre, zum Interviewzeitpunkt 67 Jahre alt. Frau Richaud ist verheiratet und lebt im südlichen Teil der Schweiz. Sie unterstützt ihre Freundin, Frau Lefebre. Sie ist täglich für sie da, begleitet sie zu Terminen und organisiert das Pflegesetting. Sie hat auch die Vormundschaft gemeinsam mit ihrem Ehemann für Frau Lefebre übernommen. Dem anderen zu helfen, ist Frau Richaud wichtig. Gleichzeitig betrachtet sie die Demenzpflege als eine Arbeit, die sie beansprucht. Eine Entlohnung hielte sie für angemessen.
Herr Ott, zum Interviewzeitpunkt 54 Jahre alt, pflegte seine an Demenz erkrankte Mutter sechs Jahre lang. Sie verstarb im Jahr vor dem Interview. Seine Mutter wurde mit einer Alzheimer Demenz diagnostiziert. Herr Ott lebt und arbeitet im nordöstlichen Teil der Schweiz, seine Mutter lebte in der Zentralschweiz. Dank seiner selbständigen Erwerbstätigkeit konnte sich Herr Ott unter der Woche flexibel organisieren und seine Arbeit kurzfristig unterbrechen, um seiner Mutter zu helfen. An den Wochenenden war er regelmäßig bei ihr, um ihr im Haushalt zu helfen und Gesellschaft zu leisten. Nach einem Sturz zuhause kam es zum Übertritt ins Pflegeheim, wo die Mutter einige Monate später verstarb. Herr Ott hat einen Bruder, der ebenso in der Zentralschweiz wohnt und die administrativen Belange für seine Mutter übernahm. Die Demenzerkrankung seiner Mutter erlebte Herr Ott nicht als eine biografische Zäsur, da er immer schon die Rolle der engen Bezugsperson seiner Mutter innehatte und sich seit dem Tod seines Vaters vor 20 Jahren um sie kümmerte. Neben der Unterstützung durch ihre Söhne, erhielt die Mutter Hilfe durch den ambulanten Pflege- und Besuchsdienst sowie die Nachbarschaft.
Zum Zeitpunkt des Interviews ist Frau Morel 71 Jahre alt und lebt zusammen mit ihrer Tochter und deren beiden Kindern in der französischen Schweiz. Frau Morel ist verwitwet. Vor fünf Jahren, als sie 66 Jahre alt war, wurde sie mit Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Neben der täglichen Betreuung durch ihre Tochter besucht sie eine Tagesstruktur. Dass sie nicht allein, sondern in der Gemeinschaft mit ihrer Tochter und den Enkelkindern ist, hilft ihr sehr. Sie bezeichnet sich als eine Person mit Durchhaltewillen, wobei ihr Glaube dabei helfe.
Herr Vuillemin ist zum Zeitpunkt des Interviews 70 Jahre alt. Er lebt zuhause mit seiner Ehefrau, mit der er seit 45 Jahre verheiratet ist. Er hat zwei Kinder. Die Familie lebt in der französischen Schweiz. Als Herr Vuillemin Mitte 50 war, erlitt er einen ischämischen Schlaganfall, was dazu führte, dass er erwerbsunfähig wurde. Mit der Zeit begann er Dinge zu vergessen. Mit 65 Jahren wurde bei ihm eine Mischform Alzheimer und vaskuläre Demenz diagnostiziert. Externe Pflegehilfe benötigt er momentan nicht, er besucht auch keine Tagesstruktur. Seine Ehefrau ist für ihn da. Bis heute ist er viel in den Bergen unterwegs. Seine Vereinsaktivitäten musste er aber aufgeben. Er ist noch selbständig, benötigt aber wegen seinen Erinnerungsausfällen und Orientierungsschwierigkeiten die tägliche Hilfe seiner Ehefrau.
Frau Weber ist zum Interviewzeitpunkt 58 Jahre alt. Sie lebt mit ihrer Familie, ihrem Ehemann und den beiden Kindern, in der Nordwestschweiz. Sie arbeitet Teilzeit. Das Interview fand ein Jahr nach dem Tod Frau Webers Mutter statt. Bei Frau Webers Mutter traten mit 65 Jahren die ersten Anzeichen einer Demenz auf. Eine spezifische Demenzdiagnose hatte sie nicht. Ihre Mutter lebte zunächst sechs Jahre in einer Wohnung in einem städtischen Umfeld, bevor sie ins Pflegeheim übertrat, wo sie mit 77 Jahren verstarb. Auch Frau Webers Vater, der deutlich älter ist als ihre Mutter, erkrankte an Demenz. Er lebt mit seiner jüngeren Lebenspartnerin zusammen, die zusammen mit Frau Webers Unterstützung für ihn sorgt. Frau Weber hat keine Geschwister.
Frau Köhler-Münch ist zum Interviewzeitpunkt 47 Jahre alt. Sie lebt im nordöstlichen Teil der Schweiz. Frau Köhler-Münch lebt in einer Partnerschaft. Sie ist vollzeiterwerbstätig und hat keine Kinder. Frau Köhlers Mutter, die vor 13 Jahren mit Alzheimer Demenz diagnostiziert wurde, lebt in einem Pflegeheim in Deutschland. Die Eltern Frau Köhlers lebten zusammen, doch als ihr Vater an einer Krebserkrankung starb, brach das häusliche Pflegearrangement zusammen. Ihre Mutter trat in ein Pflegeheim über. Es kam zu mehreren Pflegeheimwechsel, da die Qualität der Pflege nicht stimmte, Frau Köhlers Mutter das Heim verliess oder sich aggressiv verhielt. Frau Köhler hat zwei Geschwister, einen Bruder und eine Schwester, die in Deutschland leben und beide in die Pflege der Mutter involviert sind. Ihr Bruder ist ihr Vormund und die hauptverantwortliche Person. Frau Köhler selbst fährt an den Wochenenden immer wieder nach Deutschland zu ihrer Mutter. Die Familie ist von der Demenzkrankheit mehrfach betroffen, auch ihre Tante und ihr Onkel sind an Demenz erkrankt. Zum Interviewzeitpunkt plant Frau Köhler, in die USA zu ziehen.
Das Interview mit den Brüdern Jenny findet gemeinsam statt. Herr Jenny, 66 Jahre alt, wurde kurz vor seiner Rente mit Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Er war in der Lebensmittelbranche tätig. Er ist in der Ostschweiz zuhause, alleinstehend und hat keine Kinder. Er ist selbständig und lebt zuhause mit Unterstützung des ambulanten Pflegedienstes, die täglich vorbeikommt. Einmal wöchentlich nimmt Herr Jenny an einer Tagesstruktur teil. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder, der in einer anderen Region lebt, ist seine Vertrauensperson. Er ist darum bemüht, für seinen erkrankten Bruder soziale Kontakte und Aktivitäten zu fördern und die Woche zu strukturieren. An den Wochenenden unternehmen die Geschwister ab und zu etwas gemeinsam. Von seiner Ehefrau erfährt Herr Jenny als pflegender Angehöriger Verständnis und Unterstützung. Er kann sich auch auf ihre Expertise stützen, da sie im Gesundheitswesen tätig ist.
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