Herr Wolfensberger ist zum Interviewzeitpunkt 74, seine Ehefrau 81 Jahre alt. Das Ehepaar lebt im südwestlichen Teil der Schweiz. Bei der Ehefrau wurde vor 11 Jahren eine Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Vor sieben Jahren erlitt sie einen Schlaganfall. Zwar erholte sie sich danach allmählich, doch ihre Sehkraft, Motorik und räumliche Orientierung sind seither stark eingeschränkt. Seine Ehefrau benötigt eine 24h-Pflege, was Herrn Wolfensberger stark belastet. Seit vier Jahren wird seine Ehefrau morgens durch die Spitex gepflegt. Dreimal wöchentlich kommt der Entlastungsdienst, einmal wöchentlich besucht sie eine Tagesstruktur. Dieses Pflegearrangement erlaubt Herrn Wolfensberger, seiner Arbeit nachzugehen. Das Ehepaar war im akademischen Beruf tätig. Herr Wolfensberger verfügt über demenzspezifisches Fachwissen.
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Den Demenzerkrankten ein aktives soziales Leben zu ermöglichen, sei zentral, meint Herr Wolfensberger. Pflegefachpersonen sollten ihr Tun vermehrt danach ausrichten, die Erkrankten und ihre Angehörigen ebenso, statt sich zu verstecken oder zurückzuziehen.
TRANSKRIPTION
Frau Hürsch-Dietrich, Herr Hürsch und Frau Colombo-Hürsch
Das Pflegeheim sei der „falsche Ort zum Sparen“, kommt die Familie Hürsch einhellig zum Schluss. Jeder Mensch, der ins Pflegeheim komme, verdiene eine gute Pflege.
Das Pflegeheim sei der „falsche Ort zum Sparen“, kommt die Familie Hürsch einhellig zum Schluss. Jeder Mensch, der ins Pflegeheim komme, verdiene eine gute Pflege.
Was hilft? – Sicht der Angehörigen
Frau Dubois
Frau Dubois hat einen sehr guten Kontakt zur Pflegefachperson. Das beeinflusste ihre Entscheidung, ihren Ehemann nicht in ein näher gelegenes Heim umzuziehen.
Weil Frau Dubois als Angehörige einen sehr guten Kontakt zur Pflegefachperson hat, hätte sie sich, als es bei ihrem Ehemann mehr Betreuungstage bedurfte, entschlossen, ihn in dem Pflegeheim zu behalten, in dem er bereits tagsüber betreut wurde, statt ihn in ein näher gelegenes Pflegeheim umzuziehen. Bei der Pflegefachperson fand sie Verständnis und Trost. Das half ihr, mit den Schuldgefühlen umzugehen, weil sie ihrem Ideal nicht entsprechen konnte, den Ehemann zuhause zu pflegen.
Was hilft? – Sicht der Angehörigen
Herr Wolfensberger ist zum Interviewzeitpunkt 74, seine Ehefrau 81 Jahre alt. Das Ehepaar lebt im südwestlichen Teil der Schweiz. Bei der Ehefrau wurde vor 11 Jahren eine Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Vor sieben Jahren erlitt sie einen Schlaganfall. Zwar erholte sie sich danach allmählich, doch ihre Sehkraft, Motorik und räumliche Orientierung sind seither stark eingeschränkt. Seine Ehefrau benötigt eine 24h-Pflege, was Herrn Wolfensberger stark belastet. Seit vier Jahren wird seine Ehefrau morgens durch die Spitex gepflegt. Dreimal wöchentlich kommt der Entlastungsdienst, einmal wöchentlich besucht sie eine Tagesstruktur. Dieses Pflegearrangement erlaubt Herrn Wolfensberger, seiner Arbeit nachzugehen. Das Ehepaar war im akademischen Beruf tätig. Herr Wolfensberger verfügt über demenzspezifisches Fachwissen.
Herr Wolfensberger
Herr Wolfensberger erzählt, dass die Krankheitsentwicklung bei seiner Ehefrau deutlich langsamer verlief, als vom Arzt prognostiziert, was er der Wirkung der Arzneipflanzen Blaubeere und Curcuma zuschreibt.
Herr Wolfensberger erzählt, dass die Krankheitsentwicklung bei seiner Ehefrau deutlich langsamer verlief, als vom Arzt prognostiziert, der die Alzheimerdiagnose stellte. Er erklärt dies mit der Wirkung der Blaubeere und des Curcuma.
Therapeutische Ansätze
Demenz
Herr Wolfensberger
Bei seiner Ehefrau stellt Herr Wolfensberger räumliche und visuelle Wahrnehmungsstörungen fest. Sie nehme Hindernisse auf dem Weg wahr, wo keine seien.
Bei seiner Ehefrau stellt Herr Wolfensberger räumliche und visuelle Wahrnehmungsstörungen fest. Sie nehme Hindernisse auf dem Weg wahr, wo keine seien.
Beeinträchtigungen, Einschränkungen und Auswirkungen
Demenz
Herr Wolfensberger
Die lange Pflegezeit nage an ihm, erzählt Herr Wolfensberger. Er fühle Erschöpfung aufgrund fehlender Freizeit und Frustration, da sein Leben stark eingeschränkt sei.
Der damaligen Empfehlung des Neurologen, seine Ehefrau in ein Pflegeheim umzuziehen, sei er nicht gefolgt, erwähnt Herr Wolfensberger. Er fühle sich seiner Ehefrau zu Gegenseitigkeit verpflichtet, wie er an einer anderen Stelle im Interview ausführt. Die lange Pflegezeit nage jedoch an ihm, er fühle Erschöpfung aufgrund fehlender Freizeit und Frustration, da sein Leben stark eingeschränkt sei.
Anpassungsprozesse
Demenz
Herr Wolfensberger
Mit seiner Ehefrau hätte er Schreibübungen gemacht, erzählt Herr Wolfensberger. Das Schreiben sei eine optimale Strategie, das Gehirn zu trainieren.
Mit seiner Ehefrau hätte er Schreibübungen gemacht, erzählt Herr Wolfensberger. Das Schreiben sei eine optimale Strategie, das Gehirn zu trainieren.
Therapeutische Ansätze
Demenz
Herr Wolfensberger
Musiktherapie hält Herr Wolfensberger als etwas Außergewöhnliches. Musik sei Ausdruck für Lebensenergie. Seine Ehefrau sei in einer musischen Familie aufgewachsen, erzählt er im Gespräch.
Musiktherapie hält Herr Wolfensberger als etwas Außergewöhnliches. Musik sei Ausdruck für Lebensenergie. Seine Ehefrau sei in einer musischen Familie aufgewachsen, erzählt er im Gespräch.
Therapeutische Ansätze
Demenz
Herr Wolfensberger
Den Demenzerkrankten ein aktives soziales Leben zu ermöglichen, sei zentral, meint Herr Wolfensberger. Pflegefachpersonen sollten ihr Tun vermehrt danach ausrichten, die Erkrankten und ihre Angehörigen ebenso.
Den Demenzerkrankten ein aktives soziales Leben zu ermöglichen, sei zentral, meint Herr Wolfensberger. Pflegefachpersonen sollten ihr Tun vermehrt danach ausrichten, die Erkrankten und ihre Angehörigen ebenso, statt sich zu verstecken oder zurückzuziehen.
Was hilft? – Sicht der Angehörigen
Demenz
Herr Wolfensberger
Jedes berufliche Engagement, das Herr Wolfensberger annimmt, bedeutet für ihn ein Trade-off zwischen pflegefreier Zeit und finanziellem bzw. organisatorischem Aufwand.
Für die Zeit, die er beruflich unterwegs sei, engagiere er 3x wöchentlich den Pflegedienst für acht Stunden à CHF 25.- pro Tag. Jedes Engagement, das er annehme, bedeute für ihn ein Trade-off zwischen pflegefreier Zeit und finanziellem bzw. organisatorischem Aufwand.
Pflegekosten
Demenz
Herr Wolfensberger
Wöchentlich bringt Herr Wolfensberger seine Ehefrau in die Tagesstruktur. Das Bringen und Holen sei zeitaufwändig und die Übergangszeit morgens gestalte sich als schwierig.
Wöchentlich bringt Herr Wolfensberger seine Ehefrau in die Tagesstruktur. Das Bringen und Holen sei zeitaufwändig. Außerdem gestalte sich die Übergangszeit morgens als schwierig, da seine Ehefrau häufig gereizt reagiere.
Zuhause oder Pflegeheim?
Demenz
Herr Wolfensberger
Herr Wolfensberger geht mit der ärztlichen Einschätzung nicht mit, die Lähmung in den Beinen seiner Ehefrau mit ihrer Alzheimer-Demenz zu erklären. Er setzt sich für eine weitere Untersuchung bei einem Neurologen ein.
Herr Wolfensberger geht mit der ärztlichen Einschätzung nicht mit, die Lähmung in den Beinen seiner Ehefrau mit ihrer Alzheimer-Demenz zu erklären. Er setzt sich für eine weitere Untersuchung bei einem Neurologen ein. Herr Wolfensberger empfiehlt, die auftretenden Symptome zu deuten und die eigenen Einschätzungen als Angehöriger gegenüber Ärzten und Pflegefachpersonen mitzuteilen, wie sich auch an anderen Stellen im Interview verdeutlicht.
Vier Kommunikationsebenen der Angehörigen
Demenz
Herr Wolfensberger
Herr Wolfensberger erwähnt, dass seine Ehefrau für die Nacht eine Kombination von einem Anxiolytikum und Antidepressivum in sehr geringer Dosierung erhalte. Vorher seien bei ihr medikamentenbedingt Halluzinationen mitten in der Nacht aufgetreten.
Herr Wolfensberger erwähnt, dass seine Ehefrau für die Nacht eine Kombination von einem Anxiolytikum und Antidepressivum in sehr geringer Dosierung erhalte. Diese Lösung, die ihm ein Geriater vor zwei Jahren empfahl, ermögliche ihm ruhige Nächte. Vorher seien bei seiner Ehefrau medikamentenbedingt Halluzinationen mitten in der Nacht aufgetreten.
Therapeutische Ansätze
Demenz
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