Frau Zeller ist zum Zeitpunkt des Interviews 61 Jahre alt. Sie ist verheiratet und hat Kinder. Mit ihrer Familie lebt sie in der deutschsprachigen Region der Schweiz. Frau Zeller ist im Gesundheitswesen tätig. Sie pflegt seit etwa sieben Jahren ihre an Demenz erkrankte Mutter, die 87 Jahre alt ist und seit fünf Jahren im Pflegeheim lebt. Vorher lebte ihre Mutter in einer Wohnung allein. Ihre Mutter war 75 Jahre alt, als ein Demenztest gemacht wurde. Frau Zeller ist die älteste von drei Geschwistern und die hauptverantwortliche Person für ihre Mutter. Mit Krankheit und Pflege in der Familie ist Frau Zeller seit ihrer Kindheit vertraut, denn ihre Grosseltern und eine Tante erkrankten ebenso an Demenz. Für ihre Mutter, die Landwirtin war, sind Aktivität und Mobilität sehr wichtig.
AUDIO
Frau Zeller macht sich über die Prävention Gedanken und darüber, was sie tun könne, um eine Demenz bei sich zu verhindern. Sie bleibt jedoch ohne Antwort.
TRANSKRIPTION
Frau Köhler-Münch
Frau Köhler-Münch schreibt weder den Medikamenten, die ihre Mutter einnimmt, noch den ärztlichen Empfehlungen wie Gedächtnistraining, Bewegung oder ausreichende Flüssigkeitszufuhr Wirksamkeit zu.
Nach der Diagnose wurden bei ihrer Mutter mehrere Medikamente in unterschiedlichen Dosierungen ausprobiert, bis sich ihr Zustand stabilisierte. Doch weder den Medikamenten noch der ärztlichen Empfehlung Gedächtnistraining zu machen, sich ausreichend zu bewegen und genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, schreibt Frau Köhler-Münch Wirksamkeit zu, da ihre Mutter dies zeitlebens getan habe.
Was ist das – Demenz?
Frau Hürsch-Dietrich, Herr Hürsch und Frau Colombo-Hürsch
Die Theorie, dass Musik die beste Therapie gegen Demenz sei, erweise sich bei ihrem Ehemann der 70 Jahre lang konstant musiziert hätte, als unplausibel, erzählt Frau Hürsch-Dietrich.
Im Radio hätte sie gehört, Musik sei die beste Therapie gegen Demenz, erzählt Frau Hürsch-Dietrich. Bei ihrem Ehemann, der ausgewöhnlich musikalisch sei und der 70 Jahre lang konstant musiziert hätte, erweise sich diese Theorie als unplausibel.
Was ist das – Demenz?
Frau Zeller ist zum Zeitpunkt des Interviews 61 Jahre alt. Sie ist verheiratet und hat Kinder. Mit ihrer Familie lebt sie in der deutschsprachigen Region der Schweiz. Frau Zeller ist im Gesundheitswesen tätig. Sie pflegt seit etwa sieben Jahren ihre an Demenz erkrankte Mutter, die 87 Jahre alt ist und seit fünf Jahren im Pflegeheim lebt. Vorher lebte ihre Mutter in einer Wohnung allein. Ihre Mutter war 75 Jahre alt, als ein Demenztest gemacht wurde. Frau Zeller ist die älteste von drei Geschwistern und die hauptverantwortliche Person für ihre Mutter. Mit Krankheit und Pflege in der Familie ist Frau Zeller seit ihrer Kindheit vertraut, denn ihre Grosseltern und eine Tante erkrankten ebenso an Demenz. Für ihre Mutter, die Landwirtin war, sind Aktivität und Mobilität sehr wichtig.
Frau Zeller
Nach einer Sedierung im Pflegeheim, die ihrer Mutter geschadet habe, ist für Frau Zeller klar, dass keine Behandlung ohne Absprache mit ihr als Tochter erfolgen dürfe.
Nach einer Sedierung im Pflegeheim, die ihrer Mutter geschadet habe, weil sie ihr Lebensqualität und Lebenszeit genommen habe, ist für Frau Zeller klar, dass keine Behandlung ohne Absprache mit ihr als Tochter erfolgen dürfe.
Therapeutische Ansätze
Demenz
Frau Zeller
Frühzeitig unterhielten sich Frau Zeller und ihre Mutter darüber, dass Frau Zeller sie nicht bei sich zuhause pflegen wird, weil sie damit überfordert wäre.
Frühzeitig unterhielten sich Frau Zeller und ihre Mutter darüber, dass Frau Zeller sie nicht bei sich zuhause pflegen wird, weil sie damit überfordert wäre.
Anpassungsprozesse
Demenz
Frau Zeller
Frau Zeller besuchte einen Kurs in Validation, um sich Wissen im Umgang mit ihrer demenzerkrankten Mutter anzueignen.
Frau Zeller besuchte einen Kurs in Validation, um sich Wissen im Umgang mit ihrer demenzerkrankten Mutter anzueignen. Im Wesentlichen gehe es darum, auf die Äußerungen einzugehen, statt dem Gegenüber zu widersprechen.
Vier Kommunikationsebenen der Angehörigen
Demenz
Frau Zeller
Frau Zeller achtet bei ihrer Mutter auf non-verbale Zeichen (Mimik) und Emotionen, um einzuschätzen, wie es ihr geht.
Frau Zeller achtet bei ihrer Mutter auf non-verbale Zeichen (Mimik) und Emotionen, um einzuschätzen, wie es ihr geht. Außerdem verlässt sie sich auf ihre Intuition.
Vier Kommunikationsebenen der Angehörigen
Demenz
Frau Zeller
Frau Zeller empfiehlt, sich aktiv Wissen im Umgang mit Demenzerkrankten anzueignen und sich mit anderen Angehörigen auszutauschen.
Frau Zeller empfiehlt, sich aktiv Wissen im Umgang mit Demenzerkrankten anzueignen und sich mit anderen Angehörigen auszutauschen.
Was hilft? – Sicht der Angehörigen
Demenz
Frau Zeller
Respektvoll mit ihrer Mutter umzugehen, heißt, sie immer noch als die Person wahrzunehmen, die sie früher war, meint Frau Zeller.
Respektvoll mit ihrer Mutter umzugehen, heißt, sie immer noch als die Person wahrzunehmen, die sie früher war, meint Frau Zeller. Auch bei fortgeschrittener Demenz erkenne sie Eigenschaften ihrer Mutter.
Anpassungsprozesse
Demenz
Frau Zeller
Frau Zeller macht sich über die Prävention Gedanken, bleibt aber ohne Antwort darauf.
Frau Zeller macht sich über die Prävention Gedanken und darüber, was sie tun könne, um eine Demenz bei sich zu verhindern. Sie bleibt jedoch ohne Antwort.
Was ist das – Demenz?
Demenz
Frau Zeller
Demenz erscheint Frau Zeller als eine Flucht vor einer beschleunigten, überkomplexen Welt.
Demenz erscheint Frau Zeller als eine Flucht vor einer beschleunigten, überkomplexen Welt.
Was ist das – Demenz?
Demenz
Frau Zeller
Frau Zeller hat sich entschieden, ihrer Mutter kein GPS anzuziehen.
Frau Zeller hat sich entschieden, ihrer Mutter kein GPS anzuziehen. Sie musste zwischen der Bewegungsfreiheit ihrer Mutter und ihrer eigenen Fürsorgerolle abwägen. Die Vorliebe ihrer Mutter, körperlich aktiv zu sein, war bei der Entscheidung ein ausschlaggebendes Argument.
Anpassungsprozesse
Demenz
Frau Zeller
Für den anderen entscheiden zu müssen, birgt hohes Frustrationspotenzial, stellt Frau Zeller fest.
Für den anderen entscheiden zu müssen, birgt hohes Frustrationspotenzial, stellt Frau Zeller fest. Sie müsse ihre Mutter schützen, damit ihr nichts passiere oder sie kein Geld verliere. Über ihre Mutter zu verfügen, widerstrebe ihr und falle ihr schwer. Dieser Konflikt hätte sich mit der Zeit allerdings entschärft.
Anpassungsprozesse
Demenz
Frau Zeller
Ihre Geschwister akzeptieren die Rolle von Frau Zeller als Hauptverantwortliche für ihre Mutter.
Ihre Geschwister akzeptieren die Rolle von Frau Zeller als Hauptverantwortliche für ihre Mutter. Die Geschwister kommunizieren untereinander in einer Chatgruppe, so, dass alle sich gegenseitig informieren können.
Vier Kommunikationsebenen der Angehörigen
Demenz
Frau Zeller
Sollte Frau Zeller an einer Demenz erkranken und pflegebedürftig werden, wird sie ins Pflegeheim ziehen.
Frau Zeller, die ihre demenzerkrankte Mutter pflegt, nimmt die Entscheidung ihren eigenen Kindern ab. Sollte sie an einer Demenz erkranken und pflegebedürftig werden, wird sie ins Pflegeheim ziehen. Wichtig für sie ist allein, dass ihre Kinder dafür sorgen, dass sie im Heim gut gepflegt wird.
Gesundheitliche Vorsorge
Demenz
Frau Zeller
Frau Zeller hat mit ihrer Mutter eine Patientenverfügung ausgefüllt, als sie ins Pflegeheim übertrat.
Frau Zeller hat mit ihrer Mutter eine Patientenverfügung ausgefüllt, als sie ins Pflegeheim übertrat. Frau Zeller war in der Familie immer schon die primäre Ansprechperson ihrer Mutter, weshalb sie ihre Bevollmächtigte wurde.
Gesundheitliche Vorsorge
Demenz
Frau Zeller
Eine qualifizierte Behandlung bedeute, dass die Ärzte und Pflegenden nicht allein über die eingesetzten Medikamente und eine medizinische Behandlung entscheiden, meint Frau Zeller.
Frau Zeller findet es wichtig, dass sich die Angehörigen an medizinischen Entscheidungsprozessen beteiligen. Eine qualifizierte Behandlung bedeute, dass die Ärzte und Pflegenden nicht allein über die eingesetzten Medikamente und eine medizinische Behandlung entscheiden.
Was hilft? – Sicht der Angehörigen
Demenz
Frau Zeller
Frau Zeller musste im Pflegeheim wiederholt intervenieren, damit ihre Mutter pürierte Kost erhielt.
Frau Zeller musste im Pflegeheim wiederholt intervenieren, damit ihre Mutter pürierte Kost erhielt, da sie nicht mehr gut kauen konnte. Sie will den Angehörigen Mut machen, sich in der Institution für einen hilflosen Menschen einzusetzen.
Vier Kommunikationsebenen der Angehörigen
Demenz
Frau Zeller
Um die Pflegequalität ungefähr einschätzen zu können, setzte Frau Zeller Pflege- und Hotelleriekosten der Heime in ein Verhältnis.
Bei der Verlegung ihrer Mutter in ein demenzgerechtes Pflegeheim, hat Frau Zeller lange gesucht und gewartet. Um die Pflegequalität ungefähr einschätzen zu können, setzte sie Pflege- und Hotelleriekosten der Heime in ein Verhältnis.
Zuhause oder Pflegeheim?
Demenz
Frau Zeller
Ein demenzgerechtes Pflegeheim heisst für Frau Zeller eine spezialisierte Pflege, genügend Pflegepersonal und eine zugängliche Aussenanlage.
Ein demenzgerechtes Pflegeheim heisst für Frau Zeller eine spezialisierte Pflege, genügend Pflegepersonal und eine zugängliche Aussenanlage.
Was hilft? – Sicht der Angehörigen
Demenz
Frau Zeller
Es sei schwierig, die Veränderung ihrer Mutter von einer selbständigen Frau zu einer hilflosen Person zu erleben, sagt Frau Zeller.
Die Veränderung ihrer Mutter von einer selbständigen Frau, die das Leben gemanagt hat, zu einer hilflosen Person, ist für Frau Zeller emotional schwierig.
Anpassungsprozesse
Demenz
Frau Zeller
Dass sich die Mutter von Frau Zeller selbst in einem Pflegeheim angemeldet hat, um ihre Kinder zu entlasten, war für Frau Zeller und ihre Geschwister eine grosse Hilfe.
Dass sich die Mutter von Frau Zeller selbst in einem Pflegeheim angemeldet hat, um ihre Kinder zu entlasten, war für Frau Zeller und ihre Geschwister eine grosse Hilfe. Frau Zeller legte ihrer Mutter schon früh nahe, sich mit dem möglichen Fall von Pflegebedürftigkeit auseinanderzusetzen, um mitentscheiden zu können.
Zuhause oder Pflegeheim?
Demenz
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