Frau Martin-Perret, zum Zeitpunkt des Interviews 78 Jahre alt, ist verheiratet und lebt mit ihrem Ehemann, der 95 Jahre alt ist, im Westen der Schweiz. Das Paar hat einen Sohn. Bei ihrem Ehemann, der körperlich gesund ist, wurde vor zwei Jahren eine Alzheimer Demenz diagnostiziert. Frau Martin-Perret kommt mit der Pflegesituation zurecht, sie fühlt sich im Umgang mit ihrem Ehemann hinreichend kompetent, was sie ihrem Fachwissen und ihrer fürsorglichen Einstellung zuschreibt. Sie arbeitete als Pflegefachfrau in der Pädiatrie. Dass sich das Paar versteht, trägt ebenso zur gelingenden Pflegebeziehung bei wie die ruhigen Nächte. Frau Martin-Perret wird von einer Betreuungsperson zwei Stunden wöchentlich unterstützt. Ihr Sohn hilft auch mit, er betreut seinen Vater zwischendurch. Von anderen Familienmitgliedern und Freunden erfährt Frau Martin-Perret jedoch keinen Rückhalt.
TEXT
Die Alzheimer-Demenz hat eine skurrile Seite, die Frau Martin-Perret verwundert und verwirrt. Im Interview erwähnt sie dafür immer neue Beispiele. Gewisse Äußerungen und Verhaltensweisen ihres Ehemannes, hält sie schriftlich fest.
TRANSKRIPTION
Herr Vuillemin
Demenz sei unsichtbar, sie verursache dennoch Leiden, sagt Herr Vuillemin.
Demenz sei unsichtbar, sie verursache dennoch grosses Leiden, sagt Herr Vuillemin. Auch wenn er selbständig ist, bedeute das nicht, dass er weniger unter der Krankheit leide.
Was ist das – Demenz?
Frau Hofer
Behördenvertreter hätten die Fehlleistungen ihres Ehemannes nicht als eine mögliche Krankheit erkannt, erzählt Frau Hofer.
Nach dem Tod ihres Ehemannes kontaktierte Frau Hofer das Regionale Arbeitsvermittlungszentrum (RAV), um sie auf Demenz bei jüngeren Personen aufmerksam zu machen. Sie äusserte Kritik am diskreditierenden Umgang der Behördenvertreter mit ihrem Ehemann, die dessen Fehlleistungen nicht als eine mögliche Krankheit erklärten, sondern seiner Person zuschrieben.
Was ist das – Demenz?
Frau Martin-Perret, zum Zeitpunkt des Interviews 78 Jahre alt, ist verheiratet und lebt mit ihrem Ehemann, der 95 Jahre alt ist, im Westen der Schweiz. Das Paar hat einen Sohn. Bei ihrem Ehemann, der körperlich gesund ist, wurde vor zwei Jahren eine Alzheimer Demenz diagnostiziert. Frau Martin-Perret kommt mit der Pflegesituation zurecht, sie fühlt sich im Umgang mit ihrem Ehemann hinreichend kompetent, was sie ihrem Fachwissen und ihrer fürsorglichen Einstellung zuschreibt. Sie arbeitete als Pflegefachfrau in der Pädiatrie. Dass sich das Paar versteht, trägt ebenso zur gelingenden Pflegebeziehung bei wie die ruhigen Nächte. Frau Martin-Perret wird von einer Betreuungsperson zwei Stunden wöchentlich unterstützt. Ihr Sohn hilft auch mit, er betreut seinen Vater zwischendurch. Von anderen Familienmitgliedern und Freunden erfährt Frau Martin-Perret jedoch keinen Rückhalt.
Frau Martin-Perret
Auf Empfehlung des Neurologen, der ihren Ehemann untersuchte, nimmt Frau Martin-Perrets Ehemann ein Ginkgo-Präparat ein.
Auf Empfehlung des Neurologen, der ihren Ehemann untersuchte, nimmt Frau Martin-Perrets Ehemann ein Ginkgo-Präparat ein.
Therapeutische Ansätze
Demenz
Frau Martin-Perret
Bis zu einem Initialereignis rechnete Frau Martin-Perret die ersten Krankheitszeichen bei ihrem Ehemann seinem Alter zu.
Die ersten Krankheitszeichen bei ihrem Ehemann, wie die Suche nach Wörtern und Verwirrtheit, rechnete Frau Martin-Perret seinem Alter zu. Bis zu einem Initialereignis, das sie nicht mehr mit dem Alter erklären konnte.
Diagnose
Demenz
Frau Martin-Perret
Nachts schlafe ihr Ehemann sehr gut, was für Frau Martin-Perret eine große Erleichterung bedeutet. Auch tagsüber lege ihr Ehemann Pausen ein, die sie als Ruhezeit für sich selbst nutze.
Nachts schlafe ihr Ehemann sehr gut, was für Frau Martin-Perret eine große Erleichterung bedeutet. Auch tagsüber lege ihr Ehemann Pausen ein, die sie als Ruhezeit für sich selbst nutze.
Anpassungsprozesse
Demenz
Frau Martin-Perret
Um ihren Ehemann zu aktivieren und zu stimulieren, lässt sich Frau Martin-Perret bei einer Pflegefachperson zu einem Spiel beraten, das im TV empfohlen wurde.
Um ihren Ehemann zu aktivieren und zu stimulieren, lässt sich Frau Martin-Perret bei einer Pflegefachperson zu einem Spiel beraten, das im TV empfohlen wurde.
Was hilft? – Sicht der Angehörigen
Demenz
Frau Martin-Perret
Ihr Ehemann klammere die Krankheit ein, er wolle nicht darüber reden. Frau Martin-Perret instruiert Aussenstehende, dass sie die Krankheit bei ihm nicht zum Thema machen sollen.
Ihr Ehemann klammere die Krankheit ein, er wolle nicht darüber reden. Frau Martin-Perret instruiert Aussenstehende, dass sie die Krankheit bei ihm nicht zum Thema machen sollen.
Vier Kommunikationsebenen der Angehörigen
Demenz
Frau Martin-Perret
Frau Martin-Perret hat eine starke Position für sich gefunden, um mit der Demenzerkrankung ihres Ehemannes zu leben.
Frau Martin-Perret hat eine starke Position für sich gefunden, um mit der Demenzerkrankung ihres Ehemannes zu leben: Das Leben von früher hinter sich lassen, die Krankheit annehmen und sich der Situation anpassen, die eigene Trauer ausblenden, sich über die Krankheit informieren und den Empfehlungen anderer Angehörigen folgen.
Was hilft? – Sicht der Angehörigen
Demenz
Frau Martin-Perret
Die Krankheit zu verstehen und zu akzeptieren heisse, das Verhalten der erkrankten Person nicht als absichtsvoll zu bewerten, meint Frau Martin-Perret.
Die Krankheit zu verstehen und zu akzeptieren heisse, das Verhalten der erkrankten Person nicht als absichtsvoll zu bewerten, meint Frau Martin-Perret.
Was hilft? – Sicht der Angehörigen
Demenz
Frau Martin-Perret
Frau Martin-Perret bemerkt, dass ihr Ehemann sich nicht mit seiner Erkrankung konfrontieren will, weshalb sie ebenso zurückhaltend reagiere.
Frau Martin-Perret bemerkt, dass ihr Ehemann sich nicht mit seiner Erkrankung konfrontieren will, weshalb er Arztbesuche vermeide. Um ihn nicht zu destabilisieren, reagiere sie ebenso zurückhaltend. Seine Alzheimer-Diagnose wurde ihm durch den Hausarzt nicht explizit vermittelt.
Diagnose
Demenz
Frau Martin-Perret
Es brauche eine bestimmte Haltung, um für eine demenzerkrankte Person da zu sein, sagt Frau Martin-Perret. Sich selbst und sein eigenes Leben müsse man zurückstellen.
Es brauche eine bestimmte Haltung, um für eine demenzerkrankte Person da zu sein, sagt Frau Martin-Perret. Sich selbst und sein eigenes Leben müsse man zurückstellen.
Was hilft? – Sicht der Angehörigen
Demenz
Frau Martin-Perret
Dass ihr Ehemann ihr zeige, dass es ihm bei ihr gut geht, bestärkt Frau Martin-Perret, dass sie ihn versteht und sie eine gelungene Umgangsweise gefunden hat.
Dass ihr Ehemann ihr zeige, dass es ihm bei ihr gut geht, bestärkt Frau Martin-Perret, dass sie ihn versteht und sie eine gelungene Umgangsweise gefunden hat. Frau Martin-Perret sagt, ihr Ehemann sei meist zufrieden.
Anpassungsprozesse
Demenz
Frau Martin-Perret
Die Alzheimer-Demenz hat eine skurrile Seite, die Frau Martin-Perret verwundert und verwirrt.
Die Alzheimer-Demenz hat eine skurrile Seite, die Frau Martin-Perret verwundert und verwirrt. Im Interview erwähnt sie dafür immer neue Beispiele. Gewisse Äußerungen und Verhaltensweisen ihres Ehemannes, hält sie schriftlich fest.
Was ist das – Demenz?
Demenz
Frau Martin-Perret
Frau Martin-Perret erzählt, dass sie ihren Ehemann nicht kontrolliere, sondern machen lasse. Selbst wenn er sich verläuft und nicht mehr weiss, wo er ist, lässt sie ihn gehen.
Frau Martin-Perret erzählt, dass sie ihren Ehemann nicht kontrolliere, sondern machen lasse. Selbst wenn er sich verläuft und nicht mehr weiss, wo er ist, lässt sie ihn gehen.
Anpassungsprozesse
Demenz
Frau Martin-Perret
Frau Martin-Perret vertraut auf ihre Kompetenz. Sie kenne ihre Grenzen und würde Hilfe beanspruchen, falls nötig.
Frau Martin-Perret vertraut auf ihre Kompetenz. Sie kenne ihre Grenzen und würde Hilfe beanspruchen, falls nötig.
Was hilft? – Sicht der Angehörigen
Demenz
Frau Martin-Perret
Frau Martin-Perret möchte nicht, dass ihr Ehemann in ein Pflegeheim übertritt. Dass sie in ihrem Standpunkt durch eine außenstehende Person unterstützt wird, empfindet sie als erleichternd.
Frau Martin-Perret möchte nicht, dass ihr Ehemann in ein Pflegeheim übertritt. Ihre Position gleicht sie mit ihrer Informandin ab. Dass Frau Martin-Perret durch sie in ihrem Standpunkt unterstützt wird, empfindet sie als erleichternd.
Zuhause oder Pflegeheim?
Demenz
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